Schon seit einiger Zeit verschwindet der Transportgehilfe aus Kunststoff mehr und mehr aus unserem Alltag. Wird damit das Müllproblem behoben sein?
Die letzte Tüte
Gruppenausstellung
Plastiktüten sind Sinnbild für unseren verschwenderischen Umgang mit Verpackungsmaterial und Ressourcen. Seit diesem Jahr sind leichte Plastiktüten in Deutschland sogar gänzlich verboten. Schon seit einiger Zeit verschwindet der Transportgehilfe aus Kunststoff mehr und mehr aus unserem Alltag. Wird damit das Müllproblem behoben sein?
Hier setzt das Ausstellungsprojekt Die letzte Tüte an. Die Künstlerinnen Christl Mudrak und Alex Müller luden 30 nationale und internationale KünstlerInnen ein, ihre Sichtweisen ebenfalls zu teilen und in eine Form zu bringen. Entstanden sind insgesamt 32 Arbeiten, die vom 19.03.2022 bis 09.04.2022 in der NochMall, dem Gebrauchtwarenkaufhaus der BSR im Stadtteil Reinickendorf, gezeigt werden. „Alle hier gezeigten Künstler*innen haben sich mit der Plastiktüte und dem Ressourcen-Verbrauch auseinandergesetzt, herausgekommen sind sehr facettenreiche Sichtweisen von kreativen Köpfen“, so die Mudrak und Müller.
Die Vorstandsvorsitzende der BSR, Stephanie Otto: „Die NochMall macht Wiederverwendung erlebbar. Sie ist ansprechendes Kaufhaus und zugleich Erlebnis-Plattform rund um das Thema Klima- und Ressourcenschutz. Wir bieten nicht nur Waren, sondern auch Workshops, Events oder Repair-Cafés. Lassen Sie uns gemeinsam Wiederverwendung in unseren Alltag bringen!“ Das Begleitprogramm der Ausstellung bietet Workshops, Lesungen, Vorträge und mehr an.
Markus Wüste meißelte eine Plastiktüte in edlen Marmor und erhöht Ansehen und Wert des Objektes. Sie wird alle Tüten überdauern und ein Zeitdokument eines lange nicht mehr produzierten Gegenstandes sein.
Christof John hingegen spielt mit der Vergänglichkeit unserer Existenz. Sein Fingerabdruck Christof II, 2021 in Kreide gegossen, weist auf seine ökologischen Hinterlassenschaften hin, die sein eigenes Leben weit überdauern.
Isabelle Fein hinterfragt, wie eine Tüte in Zukunft besser genutzt werden könnte. Sie entscheidet sich in ihrer feinfühligen Malerei die Tüte in einen Körper für pflanzliches Wachstum zu transformieren.
Monika Jarecka setzt sich mit dem Massenkonsum konkret auseinander. Die Berlinerin besprüht experimentell und intuitiv 50 bereits benutzte Shoppingbags aus dem Luxussegment. Diese Kunstwerke können in der NochMall erworben werden und fügen sich neu in den Kreislauf ein.
Thomas Rentmeister erschafft mit Sunset einer im Rahmen befindliche, teils in Streifen geschnittene Plastiktüte, eine humorvolle Reminiszenz an die berühmte Arbeit Love is in the bin des britischen Künstlers Banksy.
Schließlich verfasst Andreas Sell einen sogenannten Plastinationsvertrag mit Hilfe eines Notars, der sicherstellte, dass sich der Künstler nach seinem Tod nicht auflöse.
Die Künstler: Mike Bourscheid, Hanna Brandes, Vanessa Brown, Peter Dobroschke, Sophie Erlund, Isabelle Fein, Tatiana Echiverri Fernandez, Carsten Fock, Simone Gilges, Thomas Grötz, Nschotschi Haslinger, Nico Ihlein, Monika Jarecka, Christof John, Aneta Kajzer, Stephen Kent, Franziska Klotz, Kalin Lindena, Dirk Meinzer, Christl Mudrak, Alex Müller, Antonia Low, Katja Pudor, Thomas Rentmeister, Nina Rhode, Hella de Santarossa, Andreas Sell, Philip Topolovac, Sinta Werner, Claudia Wieser, Markus Wüste, Ella Ziegler